Montag, 19. Oktober 2009

... und die Wirklichkeit

Es gibt schon wieder einiges zu berichten aus dem harten Unialltag. Sabrina war es ja durchaus bewusst, dass Studieren in Frankreich anders funktioniert, aber was heute alles an einem Tag passiert ist überstieg dann doch ihre Erwartungen und nicht nur ihre!
Aber langsam: Vorlesungen sind ja eher Diktate und die Franzosen schreiben auch brav Wort für Wort mit, dankenswerterweise hat Sabrina eine supernette Marraine, die ihr alle Aufzeichnungen ihre Geschichtskurses vom letzten Jahr zu kommen hat lassen. Es liest sich original wie ein Geschichtsbuch. Sabrina fragt sich ob irgendjemand heimlich die Sitzungen aufnimmt und dann brav wie eine Sekretärin abtippt. Am Mittwoch wird sie ermitteln!
In Mikro ist das mit dem Diktieren zum Glück nicht so und es gibt Powerpointfolien, die man sich runterladen und ausdrucken kann. Hightechzeitalter, das aber nicht von allen Studenten angenommen wird und eine Sitznachbarin ganz verstört Sabrina darauf angesprochen hat, ob denn alles in Ordnung sei, weil sie doch keine Aufzeichnungen mache. Der Niveau des Kurses ist auch sehr verwunderlich, Sabrina hielt es nach zehnminütiger Erklärung wie man eine Formel, die in Abhängigkeit einer Variablen A ausgedrückt ist, auch Umformen kann, so dass sie die Abhängigkeit der Variable B ausdrückt, für angebracht frühzeitig zu gehen, um nicht ihr letztes Mathewissen durch Verblödung zu verlieren.
Und heute war einfach wunderbar. Wir haben herausgefunden das der Kurs, der letzte Woche nicht stattfinden sollte, doch stattfand aber laut Aussage eines Anwesenden, der die erste Stunde verpasst hat, so gar nichts mit dem Thema zu tun gehabt hat. Nochmal Glück gehabt. Es handelt sich um den Kurs, der erst nach drei Uniwochen stattfand, man weiß nicht warum und bei dem die Universität vergessen hat, den Dozenten zu informieren, dass es eine Vorlesung und kein Seminar ist. Der Dozent ließ sich auch heute nicht blicken, dafür die HR eines französische multinationalen Unternehmen, die über die Interkulturalität in ihrer Firma erzählen sollte. Hört sich spannend an, Sabrina weiß aber leider nicht mal ihren Namen, war ja auch keiner da, um sie vorzustellen und wirklich interessant in Polen und Bulgarien gibt es Internet. WOW woran man doch alles denken muss, wenn man ins Ausland geht, um ein Tochterunternehmen zu gründen. Ihr ist entgangen, dass man um einen funktionierenden Internetanschluss in Frankreich zu bekommen bis zu zwei Monaten warten muss, in Estland geht das innerhalb eines Tages. Highlights ihrer Aussage: "die Unternehmesnkultur ist überall anders, wenn z.B. jemand nach Frankreich kommt, um das Mutterunternehmen zu besuchen, holen wir ihn am Flughafen ab und setzen ihn dann im Hotel ab. Wenn ich wohin reise, laden mich die Gastgeber noch immer zum Essen ein oder wir trinken was zusammen an der Hotelbar." oder "man muss erstmal wissen, dass Bulgaren nicht unbedingt mehr Geld wollen, sondern Fortbildungen und Zukunftsperspektiven, das ist ja nicht unbedingt naheliegend" Hallo gehts noch?! Die Präsentation ihrer Firma, ein schlecht organisierter Haufen, haben Emily und Sabrina einfach sprachlos werden lassen. Obwohl die beiden mittlerweile verstehen warum das so ist. Bei der Uniorga und fehlendem Niveau in verdammt vielen Kursen ;) Und dabei haben die beiden noch das Glück an ner Ecole zu sein, wo man normalerweise nen Concours machen muss, um genommen zu werden und besser ist als die öffentlichen Unis...
Kaum zu glauben!
Seid gespannt auf neue aufregende Einblicke aus dem Unialltag.

PS: morgen muss Sabrina ein partiel schreiben, sowas wie ne Zwischenprüfung, die laut der Dozentin letzte Woche erst nach den Ferien stattfinden sollte. Durch Zufall auf dem Weg nach Hause sprang ein Zettel mit dem Datum ins Blickfeld: morgen! Sollte Sabrina mal wieder Evaluationen in Passau ausfüllen müssen, bitte erinnert sie unbedingt an ihren Post!

3 Kommentare:

Charlotte hat gesagt…

Ohhhhh, wie schrecklich. Tja, so ist das in der großen weiten Welt, wie deutsch wir alle doch sind. Und das Bulgaren kein Geld wollen- gut, mir hätte man das sagen müssen. Aber ich bin ja auch ein ignorantes Wessikind. N'est-ce pas?

Lulz. Nachdem ich heute den ganzen Tag lang einen 500-Personen Verteiler erstellen musste, ist Sabine wahrscheinlich die einzige von uns vier, die nicht Passau appreciaten lernt.

Wobei das so nicht stimmt, es war trotz der stupiden Schrecklichkeit immer noch besser als Uni. Wusstet ihr, das heute das Semester angefangen hat? Facebook lehrt mich Dinge...

Europa hat gesagt…

Schrecklich ist es eigentlich nicht, nur extrem unterhaltsam,was sich die Franzosen hier alles bieten lassen :D Übrigens der Streik ist vorbei und auch die Erasmusstudenten an der UT 2 dürfen endlich studieren!

Charlotte hat gesagt…

Und essen? Get yo ass on skype wenn du quatschen möchtest but beware ich habe schlechte Laune wegen dem Verteiler From Hell...